Ich hab mich akklimatisiert und es waren sehr viele Eindrücke, die ich kaum beschreiben kann.
Wir waren an verschiedenen Kraftplätzen und Tempel-Anlagen. Vor allem der Feuer-Tempel, an dem die Toten verbrannt werden, das hat mir sehr beeindruckt. Die Familien sind dort mit ihren Toten umgegangen, als ob sie noch leben würden. Sie haben ihnen Milch zu trinken gegeben, sie gewaschen und Rituale gemacht sowie ihnen Blumen und Kleinigkeiten mit auf den Weg gegeben in die Erlösung. Das hat den ganzen Tag in mir gearbeitet. Es lag der Geruch vom Tod in der Luft und die Asche der Menschen ist durch die Luft geflogen – das war etwas, was ich nie wieder vergessen werde. Ein Eindruck, der die Macht des Todes demonstriert hat – und die Menschen haben es gefeiert und haben sich gefreut, dass der Mensch erlöst wurde.
Ich werde noch einige Zeit brauchen um das zu verarbeiten, weil es für mich nicht normal ist, aber hier Alltag. Jeden Tag werden die Toten dort verbrannt, der Tod gehört hier so zum Alltag wie die Arbeit und das Leben auch. Das hat mich sehr fasziniert hat aber auch ein wenig erschüttert. Dennoch respektiere und akzeptiere ich ihre Kultur und finde es schön, dass die Familien sich persönlich so um ihre Verstorbenen kümmern. Ich habe das Gefühl, dass der Tod ein noch viel zu unberührtes Thema in der westlichen Kultur ist und die Angst der Menschen vor dem Tod "tot"-geschwiegen wird ...