Im Haus des Brahmanen angekommen, fallen mir die vielen Vogelkäfige auf. Sogar ein Flughund, in einem kleinen Käfig. Das sei ein Statussymbol – dies ist eine Erklärung.
Die andere Erklärung ist nicht ganz so oberflächlich. Auf Bali ist schwarze Magie sehr gefürchtet. Indem man vor und in jedem Haus Vögel im Käfig hält, verhindert man, dass schwarzmagische Angriffe das Haus und ihre Bewohner treffen, da Vögel wie eine Schutzmauer die Energien als erstes abfangen und absorbieren. So sei es schon öfter vorgekommen, dass einfach so ein toter Vogel im Käfig gefunden wurde.Das Reading beginnt. Der Brahmane notiert sich meinen Namen und mein Geburtsdatum und gleicht es mit dem balinesischen Kalender – dem Pawukon-Kalender, ab:
Ich bin demnach an einem Samstag geboren...
So beginnt meine Geschichte, erzählt von einem Mann, welchen ich nicht ein einziges Mal vorher getroffen habe. Er erzählt mir über meinen Charakter, meine Kindheit, meine Eigenarten. Er erzählt mir über mein letzes Leben und meine nächste Inkarnation. Meine Schutzgöttin und Schutzpflanze. Ich erfahre, was meine Seele sich in diesem Leben auf dieser wunderschönen Mutter Erde zur Aufgabe gemacht hat. Auch, was sie sich für das nächste Leben vorgenommen hat. Wir lachen viel. Wie kann jemand, mit einem Palmblatt und einem Kalender ausgerüstet, meine Eigenarten und Charakterzüge genau genug beschreiben, sodass es in der Kombination nur auf mich passen kann. Wie wahrscheinlich ist es, dass genau ich mich oft mit meiner Mutter streite?
Der Brahmane meint, ich wäre sehr kommunikativ und als Kind fiel es meinen Eltern schwer, meinen Redefluss zu stoppen. Mein Vater hat mir unabhängig davon einige Wochen vor meiner Reise erzählt, ich habe als Kind sehr viel und gerne geredet. Und das liest der Brahmane von einem mehrere tausend Jahre alten Pamblatt. Ich erfahre viel über einzelne Lebensphasen, worauf ich achten muss und was wichtig ist für mich zu wissen. Ebenso welcher Partner, abhängig von dem Wochentag, an welchem er geboren ist (lt. dem Pawukon-Kalender) am besten zu mir passt.
Paul wird das Reading in den nächsten Wochen zusammenfassen und ggf. nachbearbeiten. Das Paul bei den Readings schon sehr viel Erfahrung gesamelt hat, merkte ich sehr schnell (kein Wunder bei an die 500 Readings). Allein deshalb würde ich Paul jedem weiter empfehlen, der sich für diese Art von Reading interessiert!
Dass ich mich hier so wohl fühlen würde, hätte ich nicht gedacht. Kunst, Yoga, Natur und leckeres Essen! Ein ‚Bali-Tattoo‘ habe ich auch gleich mitgenommen – am „Knallpott“ verbrannt. So nennen die Balinesen einen Auspuff. Wenn man schon mal da ist!
Absolute Freude hatte ich im Monkey Forest, sodass ich gleich zwei Tage hintereinander durch den mystischen Wald spaziert bin. Diese Affen sind so lustig! Ich hatte auch ein paar mal einen auf mir sitzen. Einer meinte er suche etwas in meinem Dekoltè, der andere wollte mir auf den Kopf steigen. Zumindest wurde ich nicht angepinkelt, wie einer der anderen Gäste! Die letzten paar Tage bin ich raus aus der kleinen feinen Innenstadt und habe mich in einem Dorf im nördlichen Ubud niedergelassen. Ab jetzt schaue ich 3 Tage lang nur noch ins Grüne. Grün beruhigt mich nämlich, habe ich beim Palmblatt-Reading herausgefunden. Die Ruhe brauche ich, nach so viel neuem Input und so viel unterwegs sein auch…
Ich kann Bali und somit auch Paul, mit seiner jahrelangen Erfahrung, jedem empfehlen, der sich auf seinem eigenen spirituellen Weg weiter entwickeln möchte. Zudem lädt Bali, mit seinen umliegenden Nachbarinseln und ihrer wunderschönen Natur zum Verweilen ein. Trekking durch die Reisfelder, Bergsteigen, Vulkan-Wanderungen auf Lombok und nicht zuletzt natürlich SURFEN!!! Ich hab's probiert, bin kläglich im Wasser durchgewirbelt worden und habe heute noch Sand in den Haaren. Würde ich es wieder tun? I would & I will!
Neben meiner spirituellen Mission habe ich mir natürlich nebenbei auch Land und Leute näher angeschaut. Ich bin auf die Gili-Inseln gereist und dabei fast faul geworden. Was macht man auf den Gilis? Als erstes war ich zwei Nächte auf Gili Trawangang („Gili T.“ genannt). Gili T. ist die bekannte Party-Insel. Was soll ich sagen, wieso ich hier gelandet bin – keine Ahnung. Ich nehm halt gerne vieles mit. Für junge Leute und Menschen, die gerne feiern gehen, sehr zu empfehlen. Clubs, Bars und Restaurants zur Genüge. Shoppen kann man hier auch ganz gut-besser als auf Gili Air. Man kann sagen, auf Gili T. ist immer sehr viel los. Mir persönlich zu laut, zu voll, zu dreckig und zu steamy (auf der „Hauptstraße“ wird überall gekocht und gegrillt-das gibt viel Dunst)!
Also habe ich mich direkt auf nach Gili Air gemacht. Hier soll es ruhiger und idyllischer sein. Wobei nicht ganz so ruhig wie auf der Honeymoon-Insel Gili-Meno. Es stellte sich heraus, Gili-Air passt viel besser zu mir und meinen Bedürfnissen. Ich hatte einen Tag zuvor eine Open-Hut im Begadang Backpackers reserviert – super Entscheidung! Sehr entspannte Atmosphäre mit Pool, ein local Warung gleich gegenüber (die liefern sogar ins Camp!) und das Meer nur wenige Minuten zu Fuß entfernt. Auf den Gilis gibt es nämlich keine motorbetriebenen Fahrzeuge. Fahrrad, Kutsche (die armen Pferde!!) und laufen ist hier angesagt. So habe ich mir jeden Morgen Pancakes mit Nutella bestellt – was brauche ich mehr? Übrigens, es gibt auch auf Bali so gut wie in jedem Warung Pancakes mit Schoko und wer möchte Ice-Cream und solche Sachen…heaven!! Tauchen kann man auf den Gilis und auf Bali übrigens auch ganz gut!
Ich habe mich massieren lassen, lag am Strand rum, habe die Insel zu Fuß umrundet und einfach mal nichts gemacht. Meine Freundin meinte einmal, ich könne 5 nicht gerade sein lassen. Sehr viel länger als die 3 Nächte hätte ich es so wahrscheinlich auch nicht ausgehalten, denn wie auch Agus es mir direkt angesehen hat, mir wird schnell langweilig! Also habe ich mich wieder zurück nach Bali gemacht – Ubud sollte meine nächste Station sein.