So wie in Californien, besonders in der Region um San Francisco, der Größenwahn der amerikanischen Nation seine Wurzel hat, so findet die materialistisch geprägte Lebensform in Florida ihren reinsten Ausdruck, samt allen Wucherungen einer wurzellosen Kultur. Diese USA-Reise, besonders hier durch Florida und speziell der Eindruck, den ich von Miami gewonnen habe, im Besonderen in Little Habana – da lag der Schlüsselmoment – bringt mir eine neue Sichtweise über die Amerikaner und ihre Haltung gegenüber der Welt ins Bewusstsein: ihr Verhalten liegt in ihrer Natur.
Und so einfach ist es letztendlich: sie sind Kolonialisten. Sie sind Europäer im Wesentlichen, diese primären Kolonialisten, Spanier, Briten, Iren, Portugiesen, Niederländer, später sind Deutsche und Italiener nachgezogen. Die ersten waren Eroberer, die stolz darauf waren, sich fremde Regionen und deren Völker untertan zu machen, wie schon Alexander der Große seinerzeit. Ohne mit der Wimper zu zucken wurden dafür die Ureinwohner umgebracht – Hauptsache, sie konnten ihre Herrschaft durchsetzen und das Land besetzen, ihr Eigen nennen.
Später sind die Verlorenen und die Mutigen nachgezogen, die, die wenig Alternativen hatten oder die es einfach wissen wollten. Menschen, die vor Kriegen und Hungersnöten oder zusammenbrechenden Wirtschaften geflohen sind. Sie wurden zur Gefolgschaft, zum Volk, der eroberungslüsternen Besatzer. Dazu haben sich dann diese gesellt, die aus ihrer Historie heraus einen Anspruch auf ein verlorenes Land reklamieren und von Ihrem Recht darauf vollkommen überzeugt sind. Und die daraus resultierend schon in ihrer nächsten Umgebung im Nahen Osten ein ähnliches Eroberungsverhaltensmuster zeigen und somit eine ideale Partnerschaft bilden auf dem bereits eroberten amerikanischen Kontinent sowie in deren heimatlichen Nachbarstaaten. Dass die gleichartigen Europäer diese Haltung nicht nur tolerieren, sondern sogar fördern, liegt auf der Hand.
Im Laufe der Zeit sind dann noch Asiaten aus allen Ländern hinzugekommen und natürlich auch die Bewohner aus allen ebenfalls gekaperten Ländern aus der Mitte und dem Süden dieses riesigen Kontinents, die in ihren eigenen ausgebeuteten Ländern keine Zukunft mehr haben. Die Inselgruppen drumherum zählen ebenfalls dazu und natürlich die arabischstämmigen, die durch ihre Energiequellen für den entstehenden Wohlstand die Grundlage bilden und die natürlich ebenfalls teilhaben wollen.
Also haben wir hier einen melting-pot aller Nationen und Kulturen dieser Welt. Die Ureinwohner sind entweder tot, ausgegrenzt oder so mit den Eroberern verschmolzen, dass sie ihre eigene Kultur und damit Identität verloren haben. Genau wie alle Einwanderer selbst auch – es existiert nur noch die neue, aus dem Boden gestampfte Kultur, die nicht viel mit ihren Wurzeln zu tun hat, sondern sich eher durch eine Vision von höher, besser, weiter - und größer - davon absetzt. Das scheint Amerika zu sein, zu diesem Zeitpunkt. Geprägt von Rücksichtslosigkeit und mangelnder Verbundenheit, die sich in einem fehlenden Sozialsystem widerspiegelt, in dem sich jeder selbst der Nächste ist. Der mit den stärksten Ellbogen (und den größten Eiern) kommt am weitesten und womöglich an die Spitze. Das scheint die Mentalität zu sein, und dafür wird auch über Leichen gegangen, wie wir derzeit an der Covid-Kampagne, an der Reaktion auf den Ukraine-Konflikt und 2009 in der Bankenkrise sehen und erleben konnten und weiterhin dürfen.
Was soll man von der Politik Amerikas denn anderes erwarten? Jegliche Idee von einem verwurzelten, spirituellen Bewusstsein, wie es offensichtlich die Russen leben, ist auf dieser Grundlage kaum vorstellbar. Hier regiert das Geld. Ich habe nie einen Platz auf der Erde bereist, an dem dies offensichtlicher war.
In Californien hat die Freundlichkeit der Menschen dominiert, die Hilfsbereitschaft, das Interesse am anderen bis zu einem gewissen Grad, die Rücksichtnahme im Straßenverkehr in den Städten – von dem eher rücksichtslosen Verkehrsverhalten auf den bis zu 14-spurigen Highways mal abgesehen – aber auch die krasse Spaltung der Gesellschaft in arm und reich sowie die dauernde Einladung an alle, die sich außerhalb der gängigen sexuellen Identifikation in männlich und weiblich bewegen und die erstaunliche Blüten dort treibt. Auch hier in Florida gibt es viel Raum für diese Strömungen, die nichts mehr mit den biologischen Wurzeln der polaren Erscheinung des Menschen zu tun hat, weit weg von ihren Wurzeln.
Californien scheint für den Spirit hinter diesen vielfältigen gesellschaftlichen Strömungen zu stehen: für die Vision des neuen auf KI basierten, zukunftsweisenden Menschen, der sich nicht mehr natürlich fortpflanzt, der Körperteile nach Bedarf austauscht, der seine sexuelle Identität nach Belieben wechselt, der die "niedere" Arbeit von Maschinen ausführen lässt, die zu immer selbstständigeren Robotern mutieren - und der die ganze Welt mit seinen Ideen überschwemmt, überzeugt davon, die beste mögliche Version des Menschseins zu sein und den scheinbar nichts aufhalten kann.
Florida scheint eher für die Generierung des materiellen, genussorientierten Aspekts dieser Lebensform zu stehen. Der materielle Reichtum hier ist hier das Zentrum des Geschehens. Die bombastischen Hochhäuser modernster Architektur, die Villen oder besser die Anwesen an den vielen Wasserkanälen, die an Venedig erinnern, sind einfach beeindruckend. Die Yachten, die vor diesen Häusern im Wasser liegen und die Autos hier auf den Straßen - Bugattis im Wert von über 1 Mio. sind auch keine Seltenheit - sind atemberaubend. Diese Kumulation an materiellem Reichtum ist mit deutschen Verhältnissen nicht vergleichbar und die Sehnsucht nicht weniger Menschen danach, erschließt sich mir hier ohne große Anstrengung. Wer würde nicht gerne diesen erlebbaren Komfort gegen ein mühseliges Sklavendasein tauschen wollen, bei dem man genau diesen Herren dient - solange das Bewusstsein nicht über die Polarität und dreidimensionale Einfachheit hinausgeht. Dieser Krake, der versucht sich mit seinen Tentakeln die ganze Erde einzuverleiben, offenbart sich hier in jedem Aspekt dieser Lebenswelt und zeigt sich mit seiner ganzen Anziehungskraft.
Die Amerikaner und der gesamte Westen, sie können einfach gar nicht anders, es liegt in ihrer Natur. Europa sind keine Vasallen Amerikas, sie sind die Wurzeln der Amerikaner. Und es ist wahrhaft und endlich an der Zeit, dass sich die Gegenkräfte mobilisieren und dieser Haltung kraftvoll entgegentreten. Auf dass sich unsere dreidimensionale Wahrnehmung der Erde in eine multidimensionale wandeln und mit ihr sich die Vielfältigkeit in gegenseitigem Respekt ohne Überbetonung einzelner Aspekte entfalten möge.
Wer auch immer die Haltung Russlands in diesem Geschehen detailliert beobachtet, ihre Pressekonferenzen, ihre Aussagen und selbst ihre militärischen Handlungen in der Spezialoperation in der Ukraine aufmerksam und genau mitverfolgt, wird nicht umhinkommen anzuerkennen, dass Russland die führende Rolle dieser Gegenkräfte eingenommen hat. Umso mehr sind sie das Ziel erbitterten Widerstands der westlichen Mächte und da Elimination des Riesenreichs nicht möglich ist, gilt zumindest als Hauptziel Russland handlungsunfähig zu machen und so auszuschalten.