Auf Big Island durfte ich erleben, wie sich die Grenzen meines Körpers aufgelöst haben. Grenzen, die durch wiederholte Erfahrungen der Begrenzung manifest geworden sind. Ich fürchtete um die Belastbarkeit meines Körpers, und doch durfte ich dieses mal neue Erfahrungen machen:
Auf dem Schiff beim Whale Watching wurde ich erst seekrank, als nach der ersten Fahrtzeit das Boot langsam wurde und auf dem Wasser im Wellengang trieb. Später, nach der Begegnung mit den Walen, erlebte ich eine innere Reise, in der ich von der Liebe erfuhr. Von der Liebe zu meinem Körper, den mir meine Eltern und Vorfahren geschenkt haben. In diesen Momenten des besonderen Bewusstseins löste sich die Seekrankheit vollständig auf.
Der Marsch durch den Krater des aktiven Vulkans Kilauea mit den giftigen, schwefligen Dämpfen, die mir den Atem raubten und die Sinne vernebelten, hielt ich für gänzlich unmöglich. Die Umrundung des Kraters auf ebener Fläche, sowie den Abstieg hinein in die innere Ebene, schienen zum späteren Zeitpunkt machbar zu sein. Den Aufstieg zurück, auf der gegenüberliegenden Seite mit eingeschränkter Luftzufuhr, bei offizieller Warnung vor „poor air“, schien gänzlich ausgeschlossen. Und doch klappte es – wie durch ein Wunder. Die Transformation durch die Begegnung mit den Ahnen, das Sehen ihrer Beweggründe für ihren Lebensweg und die Vergebung, ermöglichte auch hier die körperliche Wandlung.
Und diese durfte sich am Mauna Loa erneut zeigen: dort war es mir möglich, auf 2.800m Höhe die Rituale an den Kraftplätzen mit zu machen, ohne gesundheitliche Probleme. Erst am Ende der Straße hinauf zum Gipfel, auf ca. 3.400 Höhenmetern, gab mein Körper nach leichter Anstrengung auf wegen zu geringem Sauerstoffgehalt in der Luft. All das war noch bis vor Kurzem undenkbar, nach langer Krankheitsphase!