MAROKKO INDIVIDUELL ERLEBEN
Der Anti-Atlas und die Atlantikküste – Berber-Kultur auf Rundreisen
Marokko – ein Land der Sehnsüchte, der Farben und der Düfte, mit faszinierenden Landschaften und Menschen voller Gastfreundschaft – auf einer Individualreise mit ethnoTOURS
Wir haben Marokko auf ganz besondere Art kennengelernt: auf einer authentischen, individuellen Reise abseits der Hauptrouten, auf der wir uns nicht wie Touristen gefühlt haben, sondern wie Reisende, die mit einem Freund unterwegs sind. Abderrahman, unser Fahrer mit komfortablem Geländewagen, war auch gleichzeitig unser Guide. Er hat uns auf dieser Reise in seine Heimat eingeführt und uns die Liebe zu seinem Land vermittelt.
DER ANTI-ATLAS
Tafraoute – die Stadt im Tal der Ammeln
Auf der abgelegenen Strecke in Richtung Tafraoute, zum „Tal der Ammeln“, begegnen uns nur wenige Reisende. Die Berge um uns herum sind die eigentliche Attraktion dieses Landstriches: in geschwungenen Linien falten sie sich wie in Spiralen hinauf an ihre Gipfel, trockene Flussbette lockern die Landschaft auf, Ziegen suchen sich in der kargen Einöde vereinzelte Blättchen – doch auch hier leben die Berber als Nomaden und finden Heilkräuter und die wenigen Hölzer zum Kochen ihrer Mahlzeiten.
Der Ort Tafraoute liegt inmitten einer imposanten Granitfelsenlandschaft in der im Februar und März die Mandelblüte in voller Pracht steht. Hier angekommen verbringen wir zwei Nächte in dem wunderbaren Kasbah-Hotel El Malara, das am Ende des Dorfes zum Eingang in ein Tal liegt und von dem aus man zu Fuß die runden, wie hingeworfenen Felsblöcke in der Umgebung erkunden kann. Einige Künstler haben diese mit Farben bemalt um ihre Besonderheit in der rötlichen Landschaft zu betonen. Eine andere Wanderung in der Umgebung führt uns in das Dorf Oumesnate, dessen Lehmhäuser wie hin geklebt erscheinen an den abfallenden Hängen des Anti-Atlas. In einem traditionellen Wohnhaus können wir die Aufteilung der Räumlichkeiten entdecken und erfahren wie die Menschen in diesen Häusern bis vor nicht allzu langer Zeit gelebt haben. Ihr Tagesablauf war oft mit Musik begleitet, und auch heute begleiten uns immer wieder die Trommeln, die metallisch klappernden Qerqabat und die dreisaitige Kastenhalslaute Gmbri oder die einsaitige Ribar, die mit einem geigenähnlichen Bogen gespielt wird.
Im Ort selbst kann man die hier gefertigten Babouchen, farbige Lederschuhe, die kunstvoll mit allerlei Verzierungen hier gefertigt werden, im Souk erstehen. Und man findet ebenfalls die in Frauen-Kooperativen hergestellten Produkte aus den Nüssen des Arganbaumes: Arganöl zum Verzehr aus gerösteten Nüssen, Arganöl zur Hautpflege und das besonders leckere Amlou aus Mandelmus, Honig und Arganöl. Die Arganbäume, auf denen auch schon mal die Ziegen umherklettern, kommen nur in dieser Region auf der Erde und weiter in Richtung Atlantikküste vor – wohin uns dann auch die weitere Reise führt.
Unterwegs besuchen wir eine der vielen Speicherburgen, die hier vielfach auf Hügeln in Dorfnähe zu finden sind. Diese Agadire, die in traditioneller Lehmbauweise errichtet wurden, dienten den Bewohnern früher als Vorratskammer für Lebensmittel und auch als Schutz vor feindlichen Übergriffen.
Wer dann davon noch nicht genug haben sollte, der kann sich in Tafraoutes Süden verlieren, in der Gegend um Guelmim gibt es weitere Agadire und Wasserfälle auf Wanderungen zu entdecken, sowie die Oase Tighmert, von der aus es nicht mehr weit an den Plage Blanche mit seinen unberührten, weißen Dünen ist, die bis ins Meer reichen… Daneben gibt es hier und im ganzen Land viele Orte, die übersät sind von Felsgravuren aus der Vorzeit, ca. 5000 Jahre datieren die Wissenschaftler sie zurück. Sie beschreiben eine Zeit, in der das Land hier noch fruchtbar war und es viele Tiere aus Afrikas heutigen Savannen gab. Die Felsgravuren, die im Hohen Atlas unweit von Marrakesch gefunden wurden, erzählen noch eine ganz andere Geschichte: es gibt Riesen und kleine Menschen auf den Felsen zu sehen, und daneben unbekannte Flugobjekte, die denen der an Hindu-Tempeln in Indien zu findenden ähneln… die Prä-Astronautiker dürften ihre wahre Freude daran haben!
So erreichen wir letztendlich Agadir, den größten seiner Art – die Stadt ist heute vor allem ein Touristen-Hotspot. Und da wir auch hier nicht dem Mainstream folgen wollen, verbringen wir zwei weitere wundervolle Nächte in der Kasbah Eco-Lodge im Hinterland von Agadir. Im liebevoll angelegten Garten werden eigene Kräuter und Gemüse angebaut, der Pool ist mit Salzwasser gefüllt und wir können hier nicht nur einen sehr inspirierenden Kochkurs absolvieren und unser selbst zubereitetes Mahl später auf der Terrasse genießen, sondern auch unsere Qualitäten als Töpfer*innen am hauseigenen Ofen ausprobieren. Zusätzlich ist natürlich auch ein ausgiebiges Bad im Meer möglich, am Sandstrand in Agadirs geschützter Badebucht, in der man obwohl am Atlantik gelegen, auch schon im März schwimmen kann.
DIE ATLANTIKKÜSTE
Der Atlantik mit seinen wunderschönen Buchten und Sandstränden
Unsere letzte Etappe dieser außergewöhnlichen Reise führt uns entlang der Atlantikküste nach Essaouira. Unterwegs machen wir ein letztes wunderbares Picknick an einem unberührten Sandstrand, an dem es vollendet symmetrisch geformte Steine gibt, die sich wunderbar für allerlei Kunstwerke eignen…
Im ehemaligen Mogador angekommen checken wir in einen sehr eleganten Riad ein und genießen die letzten Tage in Marokko mit Strandwanderungen, hervorragendem Essen, Anwendungen für unser leibliches Wohl und kommen nicht daran vorbei, das eine oder andere Mitbringsel aus der Fülle der offerierten Auswahl zu erstehen, um damit den Daheimgebliebenen oder auch uns selbst als Erinnerungsstück eine Freude zu bereiten.
Marokko ist tatsächlich ein Land für die Sinne! Für jeden einzelnen Sinn: Geruch, Geschmack, Sehen, Fühlen und auch Hören – sie alle werden angesprochen und erfüllt von tiefen Wahrnehmungen. Wir haben uns in die Schönheit dieses Landes, seiner Menschen und ihrer Lebensart verliebt – trotz und mit seinen Schattenseiten, die von mangelnder Bildung und strengen sozialen Hierarchien geprägt ist bis hin zur nicht übersehbaren Armut. So wissen wir auch umso mehr zu schätzen, woher wir kommen und wie wir leben. Reisen lässt uns nicht nur etwas über fremde Orte erfahren, sondern auch über uns selbst!